Wann Führen? Wie Folgen?
Agile Gestaltung von Verantwortung und Entscheidungsspielräumen mit Delegation Poker
Fehlende Kommunikation, intransparente Entscheidungen, fehlende Wertschätzung oder auch mangelnde Integration sind vielfach Kritikpunkte, wenn Mitarbeiter über ihre Erfahrungen mit Führung im Unternehmen sprechen. Dies zeigen leider auch Jahr für Jahr die einschlägigen Studien. Umgekehrt kritisieren Führungskräfte fehlende Zeit für Führung, Überlastung ob der Vielzahl von Themen und ebenso ein Defizit an Kommunikation.
Zwei Seiten einer durchaus komplexen Medaille. Die Resultate sind neben frustrierten Mitarbeitern und überlasteten Führungskräften nicht genutztes Potenzial im Unternehmen, was sich direkt im Unternehmenserfolg niederschlägt.
Wo und wie aber nun anfangen dieses Führungsdilemma zu ändern? Am besten dort wo man den größten Einfluss hat – bei sich selbst und dem eigenen Verantwortungsbereich – sprich Führungskraft und Team gemeinsam.
Spielerische Herangehensweise mit Delegation Poker
Delegation Poker ist eine Methode, die über einen spielerischen Ansatz hilft, den so schmerzhaft vermissten Dialog zwischen Führungskraft und Team zu fördern. Mitarbeiter und Führungskraft diskutieren auf Augenhöhe, wie mit den anliegenden Aufgaben und Entscheidungen verfahren werden soll – von Command & Control bis hin zur vollständigen Delegation. Dies hilft einerseits die einzelnen Sichten zu verstehen und führt andererseits über den integrativen Ansatz zu Akzeptanz, Transparenz und einer gemeinschaftlich getragenen Vorgehensweise.
Entwickelt wurde das Spiel von Jürgen Appelo (www.management30.com). Dabei ist der Begriff „Poker“ nicht ganz treffend. Bluffen, sich nicht in die Karten schauen zu lassen und nur den eigenen Vorteil zu Lasten der anderen zu sehen, ist nämlich gerade nicht Sinn und Zweck des Spiels. Im Gegenteil: Offenheit, Vertrauen und die gemeinsame Zielerreichung stehen hier im Vordergrund im Sinne einer agilen und selbst organisierenden Sicht der Führungsaufgabe.
Und so funktioniert es:
- Das Spiel ist für 3-10 Spieler ausgelegt, kann aber auch mit mehr Spielern gespielt werden.
- Im Vorfeld sind die zu bearbeitenden Themen aufzulisten, wobei jedes Thema einzeln ausgespielt wird.
- Jeder Spieler erhält einen Satz Karten mit den unterschiedlichen Delegationsgraden. Im ursprünglichen Spiel waren das sieben Stufen der Delegation, in denen sich die Verantwortung stufenweise von der Führungskraft zum Team verschiebt.
- Die Yellow Birds haben den Rahmen erweitert und noch drei weitere Möglichkeiten im Sinne Agilität und Selbstorganisation hinzugefügt:
- Anordnen: Die Führungskraft teilt dem Team die Entscheidung mit.
- Überzeugen. Die Führungskraft überzeugt das Team.
- Befragen: Die Führungskraft holt sich vor der Entscheidung Input vom Team.
- Einigen: Die Führungskraft entscheidet gemeinsam mit dem Team.
- Beraten: Die Führungskraft berät das Team bei dessen Entscheidung.
- Erkundigen: Das Team entscheidet und informiert.
- Delegieren: Das Team entscheidet frei.
- Konsent: Das Beteiligungsorientierte Entscheidungsverfahren aus der Soziokratie zapft die Teamintelligenz an, um bei einem bestehenden Wissenstand die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Es gilt: Good enough for now and safe enough to try.
- Konsultativer Einzelentscheid: Das Team wählt eine Person, die entscheidet und weitere Personen, die dann für die Entscheidung zu konsultieren sind.
- Systemisches Konsensieren: Das Beteiligungsorientierte Entscheidungsverfahren fokussiert auf individuelle Widerstände, anstatt Zustimmung.
- Jeder Spieler wählt die Karte mit dem für ihn passenden Delegationsgrad aus und legt sie verdeckt auf den Tisch.
- Wenn alle entschieden haben, werden die Karten aufgedeckt.
- Die Spieler mit dem höchsten und niedrigsten Wert begründen ihre Entscheidung zuerst, danach erfolgt die Diskussion in der Runde.
- Konnte in der Diskussion keine Einigung über den Delegationsgrad erzielt werden, wird in einer neuen Runde nochmals abgestimmt, bis eine gemeinsame Einigung vorliegt. Variante: Der höchste und niedrigste Wert sind für die nächste Spielrunde nicht mehr zur Auswahl zugelassen.
- Die Ergebnisse werden für alle sichtbar dokumentiert, z.B. offen an einer Tafel, dem Delegation Board und/ oder elektronisch, wenn z.B. weitere Bereiche über den Stand informiert werden sollen.
Neugierig geworden? Dann einfach mit dem Team ausprobieren und eigene Erfahrungen machen wie über Delegation Poker Führung im und mit dem Team neu und erfolgreich gestaltet werden kann. Üben kann das Team dabei mit einfachen Themen – Wie wird entschieden, wohin es in der Mittagspause geht? Oder wie erfolgt die Entscheidung über die Gestaltung des Teamevent? Lassen Sie sich auf ein kleines aber wirksames Spiel Delegation Poker ein und beginnen Sie Ihre Reise zu mehr Partizipation und Leadership.
Die Delegation Poker Karten lassen sich selbst gestalten oder ein klassisches Kartenspiel kann umgewidmet werden. Verschiedene Standard-Sets gibt es an verschiedenen Stellen, beispielhaft sei management30 erwähnt. Unser erweitertes Delegation Poker Set für 5 Personen gibt es per Mail an info@yellowbirds.de für 17,00 € inklusive Porto und Verpackung (Zwei Sets für bis zu 10 Personen 30,00 €).
Foto by Daniela Nitsche