In Peergruppen erfolgreich transformieren
Artikel wurde am 22. Mai auf LinkedIn veröffentlicht.
Menschenströme schieben sich über Messen, um die neusten Trends der Digitalisierung kennen zu lernen. Auf Veranstaltungen der Handelskammern und Verbände informieren sich Führungskräfte und Unternehmensleitungen, wie andere Unternehmen Ihre Transformation erfolgreich gestalten.
Und in den letzten 3 Monaten treffen sich nun Menschen aus allen Ebenen der Unternehmen in virtuellen Formaten, um zu lernen wie andere Organisationen neue Arbeit „New Work“ implementieren und durch Veränderung von Arbeitsabläufen und durch Einsatz digitaler Technologien Homeoffice nicht nur zu einer Erfahrung, sondern zu einem Erfolgsrezept machen.
Best Practice kennen zu lernen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren, nicht alle Fehler selbst machen zu müssen ist in vielen mittelständischen Unternehmen ein zentrales Element der Veränderung.
Vorteile Peergruppen-orientierter Zusammenarbeit
Dabei bietet Peergruppen-orientiertes Arbeiten viele Vorteile für die Teilnehmenden:
- Vernetzung von gleichgesinnten Unternehmen und Menschen
- Entwicklung eines geschützten Raumes für vertrauensvollen Austausch
- Gegenseitige Inspiration und gemeinsames Lernen
- Externe Reflexion auf Augenhöhe wird ermöglicht
- Gemeinschaftsgefühl erhöht Priorität und Commitment
- Verbesserte Veränderungsdynamik durch Gruppendynamik
- Stärkere Strahlkraft der Außenkommunikation
- Reduzierte Kosten
In exklusiven Mastermind Gruppen vernetzen sich erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, sorgsam durch die Moderation zusammengestellt, um ähnliche Machtgefüge zu kombinieren und dadurch den Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Für den Impuls von außen sorgt bei Bedarf die Moderation.
In dem sich ausbreitenden Lernansatz Working Out Loud vereint der gemeinsame Wunsch etwas zu lernen und sich dabei stärker zu vernetzen die hierarchie- und unternehmensübergreifende Zusammensetzung der Teilnehmenden. Diese gestalten Ihren Lernprozess über 12 Wochen hinweg selbstorganisiert anhand von Guidelines.
Immer sind es vier bis sechs Teilnehmende, die sich in vertrauensvollem Rahmen zusammenfinden, um Ihre individuelle Entwicklung zu gestalten. Aber eine gemeinsame Projektarbeit, findet dennoch nicht statt.
Transformationsprojekte und Organisationsentwicklung unternehmensübergreifend zu gestalten stellt dagegen eine sehr große Ausnahme dar.
Geteilte Werte ermöglichen die Zusammenarbeit
Um die Frage zu beantworten, warum das so ist, betrachten wir einen der wenigen erfolgreichen Ansätze, welcher auf Peergruppen bei Transformationsprojekten setzt – die gemeinsame Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz. Dabei kommen über mehrere Monate Menschen aus vier bis sechs Unternehmen zusammen, welche Ihr Unternehmen stärker auf ethisches Wirtschaften ausrichten möchten.
Sie diskutieren welche Rolle die gemeinwohlorientierten Werte für den unternehmensspezifischen Umgang mit Lieferanten, Beschäftigten und Kunden haben. Und wie sich diese auf das Selbstverständnis der Eigentümer und die gesellschaftliche Rolle des Unternehmens auswirken.
Es geht also zur Sache – egal ob es um die Gestaltung von Arbeitsverträgen, den Sinn des Unternehmens oder die Partizipation der Beschäftigten in kritische Entscheidungen geht. Die teilnehmenden Unternehmen sind in der Regel auf sehr unterschiedlichen Entwicklungsständen und haben auch unterschiedliche Ziele, bis zu welchem Grad Sie Ihr Unternehmen entwickeln möchten.
Und dennoch sind die Treffen geprägt von sehr hohem Vertrauen, Wertschätzung und konstruktivem Austausch. Warum funktioniert das?
Trotz Ihrer großen Unterschiede haben sich die Unternehmen auf die gleichen Werte verständigt und sie verfolgen das gleiche Anliegen. Und genau das schweißt zusammen und gibt den notwendigen Halt für die Peergruppenarbeit.
Transparenz schafft Vertrauen
„Dieses gemeinsame Wertegerüst fehlt, wenn Unternehmen in anderen Projekten gemeinsam agieren möchten. Diese Unsicherheit muss durch vertragliche Regeln abgefangen werden, dass kostet Zeit und Geld und macht kooperative Projekte weniger attraktiv.“ so Dr. Jens Nitsche, einer der beiden Gründer der Yellow Birds, „es braucht entweder diese Passung oder eine hohe Transparenz über die Unterschiede. In unseren peerorientierten Projekten setzen wir daher auf Corporate Cultural Fit.“
Das werteorientierte Verfahren visualisiert die Unternehmenssysteme auf Ebene sichtbarer Aspekte, wie Organisationsstruktur, das Meetingverhalten oder Führungs- und Konfliktverhalten. Gleichzeitig werden normalerweise unsichtbare Aspekte integriert, Motivation und Bedürfnisse der Beschäftigten oder Unternehmenskultur und Arbeitsatmosphäre. Bedarfsorientiert wird diese Analyse durch individuelle Werteprofile der angedachten Projektverantwortlichen der Unternehmen erweitert.
„Nicht berücksichtigte Unterschiede in Prozessen, Kultur und Verhalten der Projektbeteiligten stellt für kooperative Projekte ein immenses Risiko dar, welcher durch das gemeinsame Projektziel nicht vollständig ausgeglichen wird,“ so noch einmal Nitsche, „durch Corporate Cultural Fit reduzieren wir das Risiko deutlich, im besten Fall wird ein positives Momentum daraus, weil die Partner sehr genau wissen, wo sie voneinander lernen können.“
Einsatzpotenziale der Peergruppe
Es sind vor allem komplexe langfristige Projektsituationen, bei denen die Peergruppen ihr volles Potenzial ausspielen können, digitale Transformation, der Wandel zu agilen Organisationsstrukturen oder eine Ausrichtung zu mehr Nachhaltigkeit und Ethik. Aber selbst bei konkreten Digitalisierungsprojekten, sei es bei der Mobilisierung von Business Funktionen oder dem Umgang mit Dokumenten und Daten zahlt sich die Peergruppe aus.
Peergruppen können dabei explizit divers gestaltet werden, um möglichst viele externe Perspektiven zu integrieren. Gleichwohl besteht die Möglichkeit die Teilnehmenden sehr zielgerichtet zusammen zu stellen.
Das können regionale Interessenverbünde sein, branchenorientierte oder -übergreifende Zusammenstellung oder die Verbindung von etablierten Unternehmen und StartUps. Auf Konzernebene lassen sich auch standortorientierte Peergruppen bilden, die Möglichkeiten der Peergruppenarbeit sind so vielfältig wie die unternehmerischen Herausforderungen.
Auswahl der richtigen Moderation
Bei der Auswahl der richtigen Moderation gilt es auf unterschiedliche Kompetenzen zu achten.
- Verfügt die Moderation über das notwendige methodische Knowhow, um die Peergruppen Termin zu abwechslungsreich und unterstützend zu gestalten?
- Kann die Moderation zusätzliche inhaltliche Impulse und Perspektiven beisteuern?
- Verfügt die Moderation über Erfahrung in peerorientierten Prozessen?
- Kann Sie für den initiale Gruppenaufbau auf hilfreiche Mechanismen zurückgreifen?
- Unterstützt die Moderation in Ihren eigenen Werten die Peergruppenarbeit?
Letztendlich gilt für die Moderation das gleiche wie für die Gruppenteilnehmenden, sie alle müssen zueinander passen. Das kostet zu Beginn etwas mehr Aufwand, der sich im Laufe der Zusammenarbeit aber vielfach auszahlt.
Für den Einstieg in Peergruppenarbeit braucht es etwas Mut. Ist der noch nicht ausreichend, um ein großes Projekt anzugehen, dann erhöhen Sie im Unternehmen im ersten Schritt eigene Erfahrungen. Zum Beispiel durch den Einsatz von Working Out Loud Circles im Rahmen der Personalentwicklung und -qualifikation, so wie bei Daimler oder Bosch schon vielfach umgesetzt. Und reflektieren Sie Ihre Entscheidung durch die dabei gemachten Erfahrungen.
Sprechen Sie mit den Experten
Peermoderation erfordert breitgefächerte Kompetenzen. Den als Moderatoren integrieren wir uns ebenfalls mit unserer Perspektive. Wir übersetzen zwischen den beteiligten Menschen, den oftmals haben verschiedene Branchen oder Hierarchiestufen unterschiedliche Sprachen entwickelt. Außerdem können wir aus unseren Expertenfeldern unterschiedliche Lösungsansätze vorschlagen und dadurch aufzeigen, dass vieles auch anders funktionieren kann. Die Verantwortung ob anders auch besser ist, verbleibt aber bei den Menschen und Unternehmen.
Sie sind an Peergruppenarbeit interessiert? Ausgehend von Ihren Anforderungen entwickeln wir ein Peerkonzeption und machen uns aktiv auf die Suche nach möglichen Mitunternehmen. Wir freuen uns auf ein gemeinsames Gespräch.
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